Das Kiefergelenk ist eines der kompliziertesten Gelenke des menschlichen Körpers.
Es besteht aus der s-förmig gekrümmten Gelenkpfanne am Schläfenbein, dem walzenförmigen Gelenkköpfchen am Unterkiefer, einer Gelenkzwischenscheibe (Diskus) und der Gelenkkapsel mit Bändern, die alles zusammenhält.
Es sind 3 Bewegungsarten des Unterkiefers möglich:
- Eine Rotationsbewegung zum Öffnen und Schließen des Mundes
- Eine Gleitbewegung zum Vor- und Rückschieben des Unterkiefers
- Dreh- / Gleitbewegung zum Seitschub
Alle diese Bewegungen sind zum Kauen und Sprechen erforderlich.
Ein „gesundes“ Kausystem bemerken sie kaum. Jedoch bei Schmerzen, bei Geräuschen oder bei eingeschränkter Beweglichkeit nehmen Sie Ihr Kiefergelenk wahr.
- Schmerzen bei der Mundöffnung
- Eingeschränkte Mundöffnung, auch einseitig mit Mittellinien-Abweichung
- Kieferklemme (Mund kann nicht mehr geschlossen werden)
- Muskelverspannungen im Kieferbereich, auf Druck schmerzhafte Kaumuskeln
- Verspannungen im Nacken und Schulterbereich
- Kopfschmerzen / Migräne
- Geräusche bei der Kaubegwegung wie Knacken im Kiefergelenk, Reiben, Knirschen
- Tinnitus / Ohrgeräusche / Schwindelgefühl
- Schlifffacetten (abgeriebene Schmelzfächen) an den Zähnen mit erhöhter Empfindlichkeit (sind häufig ein Hinweis auf nächtliches Knirschen und Pressen)
- Rückenprobleme z.B. Schiefstellung des Beckens, Hexenschuss
Mittels Funktionsdiagnostik der Kiefergelenke und der Zähne oder speziellen Aufnahme-Techniken kann eine Funktionsstörung festgestellt werden.
Je nach Schweregrad der Erkrankung können verschiedene Behandlungen erforderlich werden:
Mittels eines Abdruckes der Zähne erstellt der Zahntechniker eine Schiene, die exakt auf Ihre Zähne angepasst ist. Diese Schiene wird in Dicke und Höhe individuell so gestaltet, dass die Bewegungsmöglichkeit des Unterkiefers geführt wird, dass Ihre Kaumuskulatur damit entspannt und eine Entlastung der Kiefergelenke herbeigeführt wird. Alte, unbewusste Bewegungsmuster können mit einer Schiene abgewöhnt und umgestellt werden.
Die Art der Schiene bzw. die Herstellung und Gestaltung der Schiene kann entsprechend der Diagnose und den Anforderungen variieren.
Zahnersatz kann erforderlich sein zur Harmonisierung der Kauebenen, zum Lückenschluss, zur Beseitigung von Gleithindernissen (z.B. Verlängerter Zahn bei gegenüberliegende Zahnlücke) sowie zur Bisshebung (z.B. bei abgesunkener Bisshöhe nach Zahnverlust).
Häufig ist eine unterstützende manuelle Therapie zur Entlastung und Entspannung anzuraten.
Wir arbeiten mit zertifizierten Heilpraktikern und Physiotherapeuten zusammen. Gerne beraten wir Sie!
Die Bedeutung des Zungenbeins wird in der Allgemeinmedizin und speziell in der Zahnheilkunde kaum beachtet.
Das Zungenbein ist ein spangenförmiger Knochen, der mit keinem anderen Knochen gelenkig oder fest verbunden ist. Es ist hochbeweglich und über viele Muskeln mit dem Schläfenbein, dem Kehlkopf, dem Brustbein und auch dem Schulterblatt verbunden. Durch einseitige Belastung und Verkrampfung dieser Muskeln kann es sich leicht in seiner Lage verziehen.
Diese überwiegend muskulär bedingten Verzerrungen des Zungenbeins können zu Lateralitätsstörungen, zu Fehlfunktionen im gesamten Kiefergelenksbereich einschließlich der Kaumuskulatur und ausstrahlend zu Kopfschmerzen führen.
Nach manueller Diagnose läßt sich die Muskulatur des Zungenbeins mit Hilfe der Bioresonanztherapie sehr schnell und einfach durch Berollen entspannen. Laut Erfahrung hält der Therapieerfolg langfristig an.
Die Zungenbeinkorrektur sollte immer im Zusammenhang mit der Rekonstruktion der Bisslage oder Bisshöhe bei Neuanfertigung von Zahnersatz oder bei einer alleinigen Kiefergelenks-Therapie erfolgen.
Schonung der Kiefergelenke
Bei Kiefergelenksproblemen sollten Sie die Gelenke schonen, zu weite Mundöffnung und häufigen Zahnkontakt vermeiden, wie zum Beispiel Kaugummikauen oder zu harte Nahrung.
Selbstkontrolle und Vermeidung
Häufig wird Ihnen erst bei einer kritischen Selbstkontrolle bewusst, dass Sie bei körperlicher Anstrengung (Sport) oder bei psychischer Belastung (Stress) Ihre Zähne fest aufeinander pressen. Beobachten Sie sich selbst, wann Sie die Zähne fest zusammen beißen. Eine gute Hilfe zur Selbstbeobachtung ist das Aufkleben von roten Signal-Punkten an Plätzen, an denen Sie sich häufig aufhalten und anstrengen. Durch diese Punkte werden Sie immer wieder an das Problem erinnert.
Massage
Sie können durch sanfte Massage schmerzhafter Kaumuskeln eine Entspannung und Lockerung der Muskeln erreichen. Dies kann auch zum Abklingen von morgendlichem Verspannungs-Kopfschmerz führen.
Stressabbau
Versuchen Sie Stress abzubauen. Autogenes Training, Yoga oder alle Möglichkeiten, die zur Entspannung führen, sind hilfreich. Schaffen Sie die Voraussetzungen, dass der Schlaf erholsam wird.